Warum wurde die ÖPG gegründet?
Im Jänner 2020 wurde die ÖPG mit dem Ziel gegründet, internationale Erfahrungen in die Diskussion um die Gestaltung, die Umsetzung und den Betrieb eines zukünftigen österreichischen Pfandsystems einfließen zu lassen. Viele Getränkehersteller, Verpackungsproduzenten und Händler sind verunsichert und wollen Klarheit zum Thema Pfand. Wir bieten eine Plattform für all jene Unternehmen, die auf nachhaltiges Verpackungsmanagement setzen.
Wer steht hinter der ÖPG?
Die ÖPG wurde aus dem Umfeld von europaweit agierenden Akteuren der Kreislaufwirtschaft gegründet. So gelingt es uns, ein umfassendes, internationales Know-how zum Thema Pfand zur Verfügung zu stellen und zahlreiche Kanäle der Informationsverbreitung zu nutzen.
Warum braucht es ein Pfandsystem für Einweggetränkeverpackungen in Österreich?
Die österreichischen Sortierkapazitäten sind bereits jetzt am Limit. In Österreich werden jährlich rund 165.000 Tonnen Leichtverpackungen gesammelt und sortiert. Mehr als die Hälfte sind Getränkeverpackungen. Ein modernes Pfandsystem holt PET-Flaschen und Dosen aus dem Abfallstrom und schafft somit Platz für andere, gut recycelbare Kunststoffverpackungen.
Was zeigt der internationale Vergleich mit anderen europäischen Ländern?
Ein Blick über die österreichischen Grenzen zeigt, dass in keinem europäischen Land die Recyclingquoten für Kunststoffe so hoch wie in Ländern mit modernen Einwegpfandsystemen sind. Ein innovatives Einwegpfand hilft, die Recyclingquoten für Kunststoffe binnen kurzer Zeit auf nahezu 90 Prozent zu erhöhen.
Unsere Mission
Die ÖPG Pfandsystemgesellschaft m.b.H. ist eine Gesellschaft zur Errichtung und zum Betrieb von Pfandsystemen für alle Produkte, die über Ein- oder Mehrweg-Systeme ordentlich und sicher gesammelt, verwertet oder wiederverwendet werden sollen. Wir sind vollkommen unabhängig von bestehenden Systemen und ermöglichen Herstellern, Recyclern und anderen Stakeholdern eine neutrale Beteiligung an zukünftigen Pfandsystemen.
Wie funktioniert ein modernes Pfandsystem?
Für Pfandsysteme gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten: zum einen das zentrale Pfandsystem, wie es z.B. in den skandinavischen Ländern umgesetzt wurde und zum anderen das dezentrale Pfandsystem, wie es z.B. in Deutschland umgesetzt wurde. Bei einem zentral gesteuerten Pfandsystem werden Material und Geldflüsse von einer Non-Profit Organisation koordiniert. Der Handel bekommt eine Manipulationsgebühr, doch Material und Pfandschlupf gehören der zentralen Organisationsstelle. Diese Gelder werden für den Betrieb des Systems verwendet. Das macht zentrale Pfandsysteme wesentlich transparenter und verhindert die Benachteiligung einzelner Akteure. Ein dezentral gesteuertes Pfandsystem ist an den Handel gekoppelt. Diesem gehört das gesammelte Material aus den Rückgabeautomaten und kann es daher gewinnbringend verkaufen oder für seine Eigenmarken nutzen. Leider haben kleinere Geschäfte hier einen Nachteil, da sie am Markt nicht wie die großen Handelsketten agieren können (z.B. mit dem Verkauf des gesammelten Materials) und auch beim sogenannten Pfandschlupf (Geld, das nicht ausbezahlt werden muss, weil die Verpackung nicht zurückgebracht wurde) benachteiligt sind.
Was bedeutet Einwegpfand?
Einwegpfand bedeutet, dass Getränkeverpackungen nur 1x befüllt werden und anschließend bei einer Rücknahmestelle retourniert werden. Diese Rücknahmestellen können entweder Automaten oder wie z.B. in Deutschland auch Lebensmittelgeschäfte sein. KonsumentInnen bezahlen beim Kauf eine Pfandgebühr, die sie bei der Rückgabe erstattet bekommen. Mit der Rückgabe der VerbraucherInnen werden die Getränkeverpackungen in den Materialkreislauf zurückgeführt und können entsprechend recycelt und wiederaufbereitet werden. So können sie auch als wertvoller Sekundärrohstoff zurück in die Produktionskette gelangen.
Wie finanziert sich ein modernes Pfandsystem?
Der Weg in die moderne Kreislaufwirtschaft
Am 27. Jänner 2020 veröffentlichte das ehemalige Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) eine Studie zum Thema „Möglichkeiten zur Umsetzung der EU-Vorgaben betreffend Getränkegebinde, Pfandsysteme und Mehrweg“. Die Studie besagt, dass Österreich die Quoten der EU-Rahmenrichtlinie aus dem Kreislaufwirtschaftspaket nur durch die Einführung eines flächendeckenden Pfandsystems auf Einweg-Getränkeverpackungen aus Kunststoff erfüllen kann.
Single Use Plastic Directive
Erfolgsfaktor Pfandsystem
Ein Blick auf viele europäische Staaten zeigt deutlich den Trend in Richtung einer erfolgreichen Kreislaufwirtschaft: mehr als 40 Länder und Regionen haben bereits ein Einweg-Pfandsystem eingeführt und weitere werden folgen. Malta und Schottland stecken in der letzten Umsetzungsphase und planen, das Pfandsystem 2021 zu implementieren. Andere europäische Länder wie Lettland, Portugal, Rumänien und unser Nachbarland Slowakei folgen 2022. In England ist die Einführung für 2023 vorgesehen. Aufgrund der aktuellen Situation durch COVID-19 kann sich der Starttermin aber in einigen Ländern durchaus nach hinten verschieben.
Aktuelles zum Pfandsystem in Österreich
Pressemeldungen, Studien, Round Table Gespräche und Hintergrundinformationen. Hier erfahren Sie alle Neuigkeiten rund um das Pfandsystem in Österreich.
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